Uff de Gass!

Das erwartet euch bei der Demokratie-Rallye durch die Quadrate ...

Strassenkunst FestivalDie Stadtrallye der Demokratie führt uns auf Mannheims "Gassen" nicht nur zu interessanten Orten und Denkmälern, sondern auch zu literarischen Bezügen von überzeugten Revoltierenden, Wegbereitenden und Verfechtenden der Freiheit.

  • Donnerstag, 26.09.2024 selbständige Tour
  • Freitag, 27.09.2024 begleitete Tour
  • Samstag, 28.09.2024 selbständige Tour

Jeweils 16.00 - 18.30 Uhr, Abholung/Start und Abgabe im Café Filsbach, I 6, 1-2.

Ein Projekt von Begegnungsstätte Westliche Unterstadt und Quartiermanagement Unterstadt.

Mit freundlicher Unterstützung von Literatursommer I Der Freiheit eine Gasse! I Eine Veranstaltungsreihe der Baden-Württemberg Stiftung

 

Stadtrallye Literatur und Demokratie

Die Stadtrallye der Demokratie führt uns auf Mannheims "Gassen" nicht nur zu interessanten Orten und Denkmälern, sondern auch mit literarischen Impulsen zu Wegbereiterinnen und -bereitern der Demokratie und Verfechterinnen und Verfechtern der Freiheit und Vielfalt unterschiedlichster Zeiten.

Mannheim war 1848 die erste deutsche Stadt, die es „gewagt“ hatte, „der Freiheit eine Gasse zu brechen“, wie es in einer zeitgenössischen Grußadresse der Berliner Stadtverordneten heißt. Damit wurde eine lange demokratische Tradition begründet, die in bürgerliche Vereins- und Parteigründungen, nicht zuletzt aber in die Organisationen der Arbeiterbewegung einmündete. Folgerichtig erwuchs den Nationalsozialisten im „roten Mannheim“ eine starke Gegnerschaft.

Konnten die Frauen und Männer des Widerstands die Diktatur auch nicht stürzen, so gehörten sie doch zu den Trägern des demokratischen Neuanfangs nach 1945.

Quelle: https://www.mannheim.de/de/tourismus-entdecken/stadtgeschichte/stadtpunkte/demokratie-arbeiterbewegung-widerstand

Zur Stadtrallye der Demokratie als pdf zum Ausdrucken geht es hier!

Station 1: H 5, 3

Unser Zitat: „…etwas Besseres als den Tod findest du überall.“ (Gebrüder Grimm: Die Bremer Stadtmusikanten)

Die Bremer Stadtmusikanten, erstmals in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm veröffentlicht, gilt als eine Erzählung, die das Recht eines Jeden auf Leben und Unversehrtheit thematisiert und damit wichtige Elemente unserer demokratischen Verfassung aufzeigt.

Unser Ort: Wir stehen hier vor „Abschied und Neubeginn“ des Künstlerduos Sourati, einem Bild der Reihe STADT.WAND.KUNST von 2018. Es thematisiert Verlassen und Ankommen allgemein, wie auch autobiografische Aspekte des Künstlerpaares.

Aufgabe 1: Welches Tier der Bremer Stadtmusikanten befindet sich auf dem Bild?

Hintergrundinfos und interessante Links: Das Duo SOURATI besteht aus Christina Laube (Fotografin und Autorin) und Mehrdad Zaeri (Buchillustrator, Geschichtenerzähler und Bühnenkünstler). Sie sind Herausgeber illustrierter Kinderbücher mit künstlerischem Anspruch. 2016 wurden sie von STADT.WAND.KUNST in Mannheim als Nachwuchskünstler ausgewählt, ihre erste große Hausfassade zu gestalten – und so entstand 2016 „Die Freiheitstesterin“ auf der Fassade eines inzwischen abgerissenen Gebäudes in der Westlichen Oberstadt. Sie leben und arbeiten zusammen in Mannheim. Ihr Name SOURATI bedeutet auf Persisch ALTROSA.

STADT.WAND.KUNST ist ein Museum für urban art im öffentlichen Raum. Es wurde 2013 von GBG Mannheim mit Alte Feuerwache Mannheim und Montana Cans Heidelberg ins Leben gerufen.

STADT.WAND.KUNST begann im Frühsommer 2013 mit einem Aufruf des weltweit etablierten Künstlerduos HERAKUT. Gesucht wurde eine Wand für das Giant Storybook Project – ein Bilderbuch-Projekt, bei dem die einzelnen Seiten des Buches auf riesigen Häuserwänden in der ganzen Welt gemalt wurden. Nachdem die Alte Feuerwache Mannheim in Kooperation mit Montana Cans Heidelberg bereits mehrere gemeinsame Streetart-Ausstellungen und Graffiti-Projekte in der Alten Feuerwache auf die Beine gestellt hatte, beschloss man, HERAKUT zu unterstützen und eine geeignete Wand in Mannheim zu finden. Die Mannheimer Wohnbaugesellschaft GBG war sofort bereit, eine Wand zur Verfügung zu stellen und so entstand nicht weit von hier im Juli 2013 in der Mannheimer Innenstadt (schräg hinter dem Rathaus) das erste Fassadengemälde „My Superhero Power is Forgiveness“ – „Meine Superheldenkraft ist das Verzeihen“ von HERAKUT.

https://www.youtube.com/watch?v=OX8rPtDQHOM

Station 2: E 6, 1

Unser Zitat: „Einer für alle, alle für einen“ (Alexandre Dumas: Die drei Musketiere)

Unter diesem von den drei Musketieren bekannten Motto, forderten auch 1848/49 die Arbeiterbewegung eine Gesellschaft, die den Gegensatz von Kapital und Arbeit aufhebt.

Unser Ort: Im ehemaligen Wohnhaus in E 6, 2 fanden Gustav Struve und seine Frau zeitweilig ein zu Hause, als Gustav Struve für den Druckereibetrieb des Katholischen Bürgerhospitals und das dort herausgebrachte „Mannheimer Journal“ als Redakteur tätig.

In E 6 ist außerdem der von Gerhard Marcks geschaffene „Friedensengel“ und das Denkmal für Mannheimer Opfer des Nationalsozialismus zu finden. Es besteht aus einem rechteckigen, schwarzen Metallquader auf dem eine Tafel mit folgender Inschrift angebracht wurde:
„Zum Gedenken an die Mannheimer Sinti, die dem Völkermord im Nationalsozialismus zum Opfer fielen.“

Aufgabe 2: Einer der bekanntesten „Revolutionäre“ war Friedrich Hecker. Während seines Studiums in Heidelberg lernte er Heinrich Hoffmann kennen, dessen „Struwwelpeter“ seit der 4. Auflage mit dem sogenannten Hecker-Kragen dargestellt wird. In Mannheim heiratete er nicht nur Marie Josefine Eisenhardt, Tochter eines Mannheimer Kaufmanns, sondern fand mit Gustav von Struve auch einen Gleichgesinnten. Dessen ebenfalls aus Mannheim stammende Frau kämpfte an der Seite ihres Mannes und ist außerdem Schriftstellerin. Wie lautet ihr Vorname?

Hintergrundinfos und interessante Links: Noch bekannter als für seinen Kragen war Friedrich Hecker übrigens für den sogenannten Hecker-Hut (ein breitkrempiger, spitz zulaufender Hut mit Feder in den Farben der Revolution). Er kreierte so eine Art modischen Stil der Revolution.

Von der Ehefrau von Gustav Struve heißt es, dass sie gelegentlich Hosen trug – ob aus modischen oder aus praktischen und emanzipatorischen Gründen, lässt sich nicht eindeutig feststellen. Den Frauen in der Revolution begegneten nicht selten Vorbehalte, da sie sich aus traditionellen Geschlechterrollen zu befreien suchten. Ihr Beitrag auf dem Weg zur Demokratie wurde erst spät und mit deutlich weniger Denkmälern gewürdigt. Mit der Benennung und der Gestaltung des Lisette-Hatzfeld-Platzes auf dem Almenhof haben Mannheimerinnen 2022 den Frauen in der Revolution ein Denkmal gesetzt: Mit einem Mural des uns schon bekannten Künstlerduos Sourati, welches Frauen Hand in Hand mit einer Sanduhr und einer Pflanze zeigt. Überschrieben sind die Bilder mit einem Zitat von der jüdischen Autorin Mascha Kalenko: „Wir haben keine andre Zeit als diese.“

https://www.youtube.com/watch?v=H1NB2DCWpxE

 Station 3: E 5, Eingang Rathaus

Unser Zitat: „Das Zusammenleben in unserer städtischen Gemeinschaft bedarf der Pflege, der Fürsorge und des Engagements aller gesellschaftlichen Kräfte“ (Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben Vielfalt)

Unser Ort: Wir stehen hier vor einem Sitz der Mannheimer Stadtverwaltung, der Initiatorin der Mannheimer Erklärung. Die "Mannheimer Erklärung" gilt dabei als Ausdruck einer gemeinsamen Wertegrundlage der unterzeichnenden Institutionen, die sich aktiv für ein gelingendes Zusammenleben in unserer von Vielfalt geprägten Stadt engagieren.

Aufgabe 3: In welchem Jahr wurde die „Mannheimer Erklärung“ veröffentlicht? Die Antwort lässt sich auch errechnen. Dazu die Anzahl der Fahnenmaste am Balkon des Rathauses zum Quadrat nehmen In Worten Zweitausend _ _ _ _ _ _ _ _

Hintergrundinfos und interessante Links: Die Stadt Mannheim war bereits seit ihrer Gründung und ist noch heute eine durch Vielfalt geprägte Stadt. Rund 170 Nationalitäten leben in Mannheim. Das sogenannte Mannheimer Experiment läuft also bereits in seinem 5. Jahrhundert. Und läuft und läuft und läuft. Mit der Mannheimer Erklärung wird versucht, diesem Zusammenleben einen Rahmen zu geben und dabei die vielfältige Stadtgesellschaft Mannheims miteinzubinden.

Die Mannheimer Erklärung ist durch 5 wesentliche Überzeugungen gekennzeichnet:

  • Anerkennung der Gleichberechtigung unterschiedlicher Identitäten und Lebensentwürfe
  • Engagement gegen Diskriminierung
  • Förderung der Chancengleichheit
  • Grenzen der Toleranz
  • Gemeinsames Handeln

Den vollen Wortlaut der Mannheimer Erklärung finden Sie hier: https://www.mannheim.de/de/service-bieten/integration-migration/mannheimer-buendnis-fuer-ein-zusammenleben-in-vielfalt/mannheimer-erklaerung-fuer-ein-zusammenleben-in-vielfalt]

Station 4: B 3, Schillerplatz

Unser Zitat: „Dem Mann kann geholfen werden“ (Friedrich Schiller: Die Räuber)

1782 wurden Schillers „Räuber“ in Mannheim uraufgeführt. Das öffentliche Interesse war groß, schon die zuvor erschienene Druckausgabe hatte großes Aufsehen wegen ihrer offenen Kritik am Feudalsystem erregt. Der oben zitierte Satz wird im Stück „Die Räuber“ gesprochen von Karl Moor. Bei der Uraufführung der Räuber in Mannheim wurde Karl Moor gespielt von Schauspieler August Wilhelm Iffland, der 1779 als 20-Jähriger nach Mannheim kam und für seine Rolle in Schillers Stück viel Zuspruch erhielt.

Unser Ort: Die ursprüngliche Bebauung auf dem Schillerplatz wurde im 2. Weltkrieg zerstört. So entstand eine der wenigen Grünflächen in den Mannheimer Quadraten, die sich besonders im Sommer großer Beliebtheit erfreut.

Aufgabe 4: Durch die Zerstörung welchen Gebäudes im 2. Weltkrieg entstand diese Parkanlage?

Hintergrundinfos und interessante Links: In den Jahren 1775-1776 wird der ehemalige kurfürstliche Frucht- und Kornspeicher in ein Theater umgebaut, das als eine „nationale Schaubühne“ geplant ist. Sie soll anstelle des französischen Schauspiels und der italienischen Oper, die traditionell die Spielpläne dominieren, Aufführungen deutscher Werke bieten. Das 1778 eröffnete Haus wird zu einem Abschiedsgeschenk des Kurfürsten Karl Theodor (1727-1799) an seine bisherige Residenz, die er zugunsten von München aufgibt. Die Intendanz übernimmt 1779 Wolfgang Heribert von Dalberg. Bedeutende Schauspieler wie August Willhelm Iffland gehören dem Ensemble an. Auch nach dem Übergang Mannheims an Baden 1802 kann die nun „Hof- und Nationaltheater“ genannte Bühne ihr hohes künstlerisches Niveau halten und bleibt Anziehungspunkt für die geistige Elite Europas, die deshalb Mannheim besucht oder sich sogar hier niederlässt. Seit 1839 führt die Stadt das Theater in alleiniger Verantwortung. Nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg wird das Nationaltheater nicht an seinem traditionellen, sondern an einem neuen Standort (Goetheplatz) errichtet.

Station 5: S 3, 10

Unser Zitat: "Dann sieh, daß Du Mensch bleibst: Mensch sein ist vor allem die Hauptsache…..“  (Rosa Luxemburg: Brief an Mathilde Wurm)

Unser Ort: Wir stehen vor dem Haus der „Arbeiterzeitung“ als lokales Presseorgan der Kommunistischen Partei Deutschland. Einer der Redakteure war später ein bekannter Mannheimer Widerstandskämpfer in der Zeit der NS-Diktatur. Nach ihm wurde in der Schwetzinger Stadt ein Platz benannt.

Aufgabe 5: Wie ist sein Vorname?

Hintergrundinfos: Im unmittelbaren Umfeld von S 3 gab es zu Zeiten der Weimarer Republik weitere Presseverlage. Mit der Machtergreifung durch die NSDAP wurden zunächst Verlagshäuser des linken politischen Spektrums geschlossen. Die Arbeiterzeitung wurde noch einige Jahre heimlich von der Lechleiter-Gruppe in den sogenannten Spelzengärten – einer „wilden“ Siedlung von arbeits- oder obdachlos gewordenen Menschen am Rande der Neckarstadt – gedruckt. 1939 war die vielfältige Mannheimer Presselandschaft zusammengeschrumpft auf die Neue Mannheimer Zeitung und das 1931 gegründete Hakenkreuzbanner. Letzteres übernahm nach einer Stürmung durch SA, SS, Polizei und dem Direktor des Hakenkreuzbanners die Räume der ehemaligen Volksstimme in R 3.

Station 6: G 1, Marktplatz

Unser Zitat: „Freiheiten werden nicht gegeben, sie werden genommen“ (Aldous Huxley)

Unser Ort:  Hier auf dem Marktplatz gingen bei den Volksversammlungen während des badischen Aufstands 1849 6.000 Menschen auf die Straße.

Seit 1771 erhebt sich dort das Brunnendenkmal, das Kurfürst Karl Theodor der Stadt 1767 geschenkt hat. Die Figurengruppe stellt Mannheim allegorisch als kurpfälzische Handelsstadt zwischen den zwei großen Mannheimer Flüssen dar.

Zuvor war die Skulptur im Schwetzinger Schlosspark untergebracht, einer Gartenanlage, die mit ihrer Kombination aus abendländischer und orientalischer Architektursprache Weltoffenheit und Toleranz symbolisiert.

Aufgabe 6: Welcher der Mannheimer Flüsse ist der längere?

Hintergrundinfos: Seit 1705 werden im Alten Rathaus am Marktplatz Ratssitzungen abgehalten Rathaus und katholische Kirche bilden einen Doppelbau mit einem Turm in der Mitte. Das Ensemble wurde im Stile der Mannheimer Symmetrie gebaut. 1848 verlas Gustav Struve unter Jubel der Zuhörer*innen die Beschlüsse der Ständeversammlung in Folge der "Petition vieler Bürger und Einwohner der Stadt Mannheim, betreffend die endliche Erfüllung der gerechten Forderungen des Volkes" vom Balkon des Rathauses.

Als der Platz im Alten Rathaus der wachsenden Stadt nicht mehr ausreicht, ziehen 1910 Stadtrat und Verwaltung zunächst ins ebenfalls der Mannheimer Symmetrie entsprechende Stadthaus nach N 1.

Des Rätsels Lösung:

Aufgabe 1: 3. Buchstabe

Aufgabe 2: 5. Buchstabe

Aufgabe 3: 2. Buchstabe

Aufgabe 4: Letzter Buchstabe

Aufgabe 5: 2. Buchstabe

Aufgabe 6: 2. und 4. Buchstabe

Lösungswort

F _ _ _ _ _ _ _

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stadt.Wand.Kunst#Freiheitstesterin_%E2%80%93_Mehrdad_Zaeri_und_Christina_Laube_(2016)

https://www.stadt-wand-kunst.de/

https://www.marchivum.de/de/stadtgeschichte/stadtpunkte

https://www.marchivum.de/de/blog/frauen-und-die-revolution-von-1848-in-mannheim

https://www.sweb.de/konstanz/kleider-machen-revolutionaere-tobias-engelsing-ueber-den-look-von-friedrich-hecker;art110,4234

https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/1848-49-2023/518140/frauen-und-die-revolution/

https://www.landeskunde-baden-wuerttemberg.de/revolution-1848#c86659

https://verortungen.de/gedenkorte/mannheim-e-6/#entstehung

https://www.marchivum.de/de/blog/august-wilhelm-iffland-leben-mit-ganymed-und-gattin

https://www.marchivum.de/de/blog/vom-ende-der-pressevielfalt-in-mannheim-die-nazifizierung-des-mannheimer-zeitungswesens

https://www.marchivum.de/de/blog/wilde-siedlungen-in-mannheim-die-spelzengaerten

https://www.marchivum.de/de/blog/wohlstand-bildung-und-freiheit-fuer-alle-klassen-der-gesellschaft-die-mannheimer-petition-vor

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